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GUIDE VELO

Massnahmen zur Veloförderung

1.1.1

Infrastrukturen
Velowegnetz

Alltags- und Freizeit-Velowegnetz

Beschreibung

Ein Velowegnetz wird auf der Ebene eines bestimmten Gebiets (Kanton, Region, Agglomeration oder Gemeinde) festgelegt. Es besteht aus einer Reihe von miteinander verbundenen, durchgehenden Routen, die ein grosses Potenzial für den Alltags- oder Freizeitverkehr haben. Ähnlich wie bei Strassennetzen werden die Achsen hierarchisch gegliedert, indem beispielsweise zwischen einem Haupt- und einem Nebennetz unterschieden wird. Es geht darum, eine feine Vernetzung eines Raumes über das gesamte Strassennetz zu erreichen, um das Velofahren sicher, effizient und attraktiv zu machen.

Das Veloweggesetz unterscheidet zwei Arten von Netzen: eines für den Alltag und eines für die Freizeit. Es sind Synergien zwischen den beiden möglich, aber die Bedürfnisse ihrer Nutzer:innen können manchmal unterschiedlich sein (Distanzen, Geschwindigkeiten usw.). Dieser Leitfaden konzentriert sich auf die Prinzipien für ein Alltags-Velowegnetz.

Nutzen

Ein Velowegnetz zielt in erster Linie auf die Kontinuität der Routen über ein ganzes Gebiet ab. Es kombiniert schnelle und direkte Routen. Die Entwicklung eines Alltags- sowie eines Freizeit-Velowegnetzes kommt allen Velofahrer:innen für alle Fahrtzwecke zu Gute.

Herausforderungen

Ein Velowegnetz mit durchgängigen Routen anzustreben, bedeutet, fehlende Verbindungen zu identifizieren, die Sicherheit jedes Abschnitts zu gewährleisten, neue Wege zu entwerfen und die Überwindung topografischer und infrastruktureller Hindernisse (Fluss, Eisenbahnlinie usw.) zu lösen. Durch die Konkretisierung sollen die Velowege mithilfe entsprechender Infrastrukturen intuitiv und leicht verstanden und damit befahren werden können. Der Plan des Velowegnetzes verleiht dem Velo einen offiziellen Platz in der Verkehrsplanung einer Gemeinde oder Region.

Kantonale Alltagsvelorouten des Kantons Basel-Stadt

Das am 1.1.2023 in Kraft getretene Bundesgesetz über Velowege schafft einen Bezugsrahmen für Veloverkehrsnetze. Es unterscheidet zwischen Alltags- (Art. 3) und Freizeit-Velowegnetzen (Art. 4):

  • Velowegnetze für den Alltag liegen in der Regel in oder zwischen Siedlungsgebieten (Abs. 1). Sie umfassen untereinander zweckmässig verbundene Strassen, Strassen mit Radstreifen, Velobahnen, Radwege, Wege, Veloparkierungsanlagen und ähnliche Infrastrukturen (Abs. 2). Sie erschliessen und verbinden insbesondere Wohngebiete, Arbeitsplätze, Schulen, Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, öffentliche Einrichtungen, Einkaufsläden sowie Freizeitanlagen (Abs. 3).
  • Velowegnetze für die Freizeit dienen vorwiegend der Erholung und liegen in der Regel ausserhalb der Siedlungsgebiete (Abs. 1). Sie umfassen untereinander zweckmässig verbundene Strassen, Radwege, Wege, signalisierte Velowander- und Mountainbike-Routen und ähnliche Infrastrukturen (Abs. 2). Sie erschliessen und verbinden insbesondere für die Erholung geeignete Gebiete, schöne Landschaften, Sehenswürdigkeiten, Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, Freizeitanlagen sowie touristische Einrichtungen (Abs. 3).

Ein Velowegnetz verfügt über mehrere hierarchische Ebenen. Das Veloverkehrsnetz der Stadt Bern unterscheidet beispielsweise drei Ebenen (Velohauptrouten, Velorouten und Quartierachsen), während der Kanton Zürich vier Ebenen unterscheidet. Dazu kommen die "Veloschnellrouten (VSR)", als Prioritätsachsen für Velofahrer:innen. Die Tabelle fasst diese verschiedenen Bestandteile der Netzhierarchie, den entsprechenden Massstab und die dazugehörigen Infrastruktur-Arten zusammen.

Plan des Velonetzes der Stadt Bern aus dem "Masterplan Veloinfrastruktur" Hierarchie des kantonalen Veloverkehrsnetzes in Zürich. Quelle: Kanton ZH Hierarchiestufen Velowegnetz Alltag. Quelle: ASTRA / Velokonferenz Schweiz (2024)

Hierarchische Ebenen, räumlicher Massstab und entsprechende Infrastruktur im Velowegnetz

Praxishilfe Velowegnetzplanung

Die vom Bundesamt für Strassen ASTRA und der Velokonferenz Schweiz herausgegebene Praxishilfe bietet umfassende Unterstützung für die Planung sicherer, attraktiver und einheitlicher Velowege. Sie legt Planungsgrundsätze fest, definiert eine sinnvolle Netzhierarchie für Alltags- und Freizeitwege und gibt Empfehlungen für das konkrete Vorgehen bei der Netzplanung. Die Praxishilfe richtet sich an Kantone, Gemeinden, Fachleute und politische Entscheidungsträger:innen und zielt darauf ab, eine einheitliche und benutzerfreundliche Veloinfrastruktur in der Schweiz zu schaffen.

Netzhierarchie, Velopotenzial, Standards und Ausgestaltung gemäss Praxishilfe Velowegnetzplanung. Quelle: ASTRA / Velokonferenz Schweiz (2024)

Die Stiftung SchweizMobil koordiniert die nationalen, regionalen und lokalen Velo- und MountainbikeRoutennetze. Die Signalisation dieser Routen (vgl. Massnahmenblatt 1.7.1) macht sie landesweit einheitlich sichtbar. Zwischen dem Freizeitroutennetz und dem Alltagsnetz entstehen Synergien. Ein attraktives Freizeitnetz schafft auch Anreize für die Bevölkerung, im Alltag Velo zu fahren.

Quellen

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